Der Allrounder – die tiefe Hocke

Aus meinem großen Übungsschatz

Viele Betroffene haben Schmerzen im unteren Rücken, dem Becken, den unteren Organen, der Lendenwirbelsäule, den Hüften und Knien. Ein wahrer Allrounder für all diese Themen ist das Durchführen einer Übung – der tiefen Hocke!

In der heutigen Zeit gibt es verstärkt Menschen, die sich über die verschiedensten Themen selbst im Internet informieren, recherchieren und Meinungen einholen. Besonders beliebt sind dabei auch Gesundheits-, Fitness- und Sportmedien. Mit der Reihe Aus meinem großen Übungsschatz möchte ich dem Wunsch der Menschen nach umfassender Aufklärung in ihrem jeweiligen Interessengebiet nachkommen und DIY-Formen an die Hand geben, die zu Hause ausprobiert werden können. Ich bitte dich jedoch, die Übungen nicht zu erzwingen, sondern eine eventuelle Nicht-Durchführbarkeit als Hinweis deines Körpers anzunehmen, dass sein physischer Zustand nicht so gelenkig und bewegungsfähig ist, wie er sein könnte und du lieber Unterstützung vom Fachmann in Anspruch nehmen solltest.

Die tiefe Hocke

Die tiefe Hocke ist eine Körperstellung, die in der westlichen Welt, außer bei Kindern, quasi nicht mehr zu sehen ist und die viele Menschen auch bereits verlernt haben. Doch sie hat, wie viele andere natürliche Körperpositionen, ihre wertvolle Aufgabe und es macht durchaus Sinn, sich näher mit ihr zu beschäftigen bzw. die tiefe Hocke als Übung in die tägliche Routine mit einzubauen.

Wie geht die tiefe Hocke?

Im Englischen heißt es ass to grass, was so viel bedeutet wie Arsch aufs Gras. Und das beschreibt es schon recht gut. Man muss sich einfach bodennah hinhocken. Der ganze Körper ist entspannt und man sitzt passiv, hängend, loslassend in der Hocke. Die Muskeln sind dabei nicht angespannt, sondern relaxt. In der früheren Zeit, als es noch keine Sitzmöglichkeiten und den Komfort von heute gab, war es vollkommen natürlich in der tiefen Hocke zu sitzen. Bilder aus Indien, mit alten Männern, die sich auf dem Boden hockend austauschen oder kleine Kinder, die im Sandkasten sitzen und spielen oder Leute in Afrika, die ewig in dieser Position verharren, um irgendetwas zu reparieren oder auseinanderzunehmen, verdeutlichen, wie natürlich die Position der tiefen Hocke ist.

Was bringt die tiefe Hocke?

Bei der tiefen Hocke sind so unfassbar viele verschiedene Gelenke und Muskeln beteiligt, dass deren regelmäßige Durchführung und Übung mehrere positive Aspekte beinhaltet und entsprechende Impulse setzt. Wer die tiefe Hocke durchführen kann, verfügt über ausreichend gedehnte, mobile Gelenke und gedehnte Muskeln im Hüft-, Knie- und Sprunggelenk und in der unteren Lendenwirbelsäule.

Wenn unsere Muskeln gedehnt sind, wenn die Faszien eine optimale Spannung haben und wenn die Gelenke frei sind, dann sind Schmerzen fehl am Platz. 95 % aller Schmerzen werden von der Muskulatur ausgelöst. Das heißt, wenn du Beschwerden im unteren Rücken hast oder in der Beckenregion, den Organen, dem Bauchraum, bei der Verdauung, in der Blase, der Prostata, der Gebärmutter, den Eierstöcken, der Harnleiter, bei sämtlichen Schmerzen im unteren Rücken, den Hüft- und Kniegelenken, dann liegt die verantwortliche Ursache meistens darin, dass deine Muskeln nicht optimal gedehnt sind. Dies zeigt sich dann bspw. dadurch, dass du die tiefe Hocke nicht durchführen kannst.

Wenn du sie jedoch übst, arbeitest du proaktiv für alle voran genannten Bereiche.

Warum können wir meistens die tiefe Hocke nicht mehr durchführen?

Oft verfügen Menschen nicht mehr über die ausreichende Stabilität und Beweglichkeit im Sprunggelenk, die durch ständiges Schuhe tragen abhandengekommen ist. Außerdem beherrscht der Körper nur das, was er können muss. Nutzen wir also die Grundposition der tiefen Hocke nicht, kann der Körper sie auch oft nicht. Doch für all die genannten Bereiche unseres Körpers kann die Übung der tiefen Hocke vorhandene physische Baustellen unseres Körpers wieder revidieren. Da unser Gewebe biologisch ist, sorgen entsprechende Reize dafür, dass es sich anpasst, verändert, dazu lernt, geschmeidiger, beweglicher und stabiler wird.

Die tiefe Hocke gehört ins Bewegungsrepertoire

Der eingängigste Beweis für die Notwendigkeit der tiefen Hocke ist die Tatsache, dass wir Menschen diese Position in der Vergangenheit zur Darmentleerung genutzt haben. Sanitäre Einrichtungen in südlichen Ländern wie Frankreich oder Spanien haben noch diese Art von Klos, bei denen man sich einfach auf den ebenerdigen Beckenrand hocken musste, um sein Geschäft zu verrichten. Heute haben wir moderne Toiletten, auf die man sich setzt und presst. Manche Mediziner machen sogar die Tatsache der fehlenden tiefen Hocke beim Gang aufs WC mit dafür verantwortlich, dass es bei Menschen zu Verstopfung oder dem Gefühl der unvollständigen Darmentleerung kommt.

Fazit

Es muss nicht kompliziert sein. Einfache Grundpositionen wie die tiefe Hocke zeigen uns den eigenen körperlichen Zustand. Deren regelmäßige Übung kann in jeden Tagesablauf integriert werden und sorgt für einen starken, bewegungsfreudigen und geschmeidigen Mittel- bis Unterkörper. Egal ob Organe, Bänder, Muskeln, Gelenke oder körperliche Regionen – mit der tiefen Hocke kräftigst, ölst und flexibilisierst du deinen gesamten Körper. Wenn du dazu Fragen hast oder Unterstützung benötigst, bin ich für dich da. Kontaktiere mich über Mail: alexander@schmerzwerkstatt.at oder telefonisch: +43 676 682 88 52

Dein Alexander