Mal wieder Bock auf Rumhängen?

Die meisten Menschen bekommen es früher oder später in ihrem Leben mit Nacken- und Schulterschmerzen zu tun. Mit verschiedenen Lockerungsübungen, Aufrichtung oder Massagen wird versucht, dem entgegen zu wirken. Eine ganz einfache und logische Übung ist das Hängen. An einem Ast, einer Teppich- oder Trainingsstange. Wer regelmäßig rumhängt, hilft Nacken-, Schulter- und Rückenproblemen entgegenzuwirken oder vorzubeugen.

Aus meinem großen Übungsschatz

In der heutigen Zeit gibt es verstärkt Menschen, die sich über die verschiedensten Themen selbst im Internet informieren, recherchieren und Meinungen einholen. Besonders beliebt sind dabei auch Gesundheits-, Fitness- und Sportmedien. Mit der Reihe Aus meinem großen Übungsschatz möchte ich dem Wunsch der Menschen nach umfassender Aufklärung in ihrem jeweiligen Interessengebiet nachkommen und DIY-Formen an die Hand geben, die zu Hause ausprobiert werden können. Ich bitte dich jedoch, die Übungen nicht zu erzwingen, sondern eine eventuelle Nicht-Durchführbarkeit als Hinweis deines Körpers anzunehmen, dass sein physischer Zustand nicht so gelenkig und bewegungsfähig ist, wie er sein könnte und du lieber Unterstützung vom Fachmann in Anspruch nehmen solltest.


Quelle: https://athletikstube.de/haengen-eine-extrem-wertvolle-uebung/

Wie geht Hängen?

Zunächst brauchst du eine passende Stange, an die du dich hängen kannst. Zu Beginn sollte diese soweit vom Boden entfernt sein, dass du mit den Füßen noch Kontakt hast. Öffne die Arme ungefähr auf Schulterbreite, ergreife die Stange so, dass dein Handrücken in die gleiche Richtung zeigt wie dein Rücken. Nun kannst du am Anfang entscheiden, inwieweit du mit deinen Füßen den Boden verlässt. Brauchst du noch ein wenig Stabilität, dann stütze dich von unten. Mit jedem Durchführen der Übung kannst du mehr Hilfe von unten wegnehmen bzw. wie oben in dem Bild länger hängen, wenn die Stange weit genug vom Boden entfernt wurde.

Was bringt das Hängen?

Vom Schulterbereich bis zum Becken wird der menschliche Körper von einem starken, großen Muskel gestützt, dem sogenannten Latissimus. Dieser bedeckt ca. 75 % unseres Rückens und ist damit der flächenmäßig größte Skelettmuskel unseres Körpers. Der Latissimus zieht den nach oben gestreckten Arm an den Körper, verursacht die Innenrotation und führt die Schulterextension aus, also die Bewegung des Arms nach hinten. Wenn wir hängen, trainieren wir genau diesen wichtigen Muskel.

Quelle: https://zenone.de/en/blogs/workouts/latissimus-uebungen-zuhause

Warum können wir Menschen heute nicht mehr einfach hängen?

Die aus meiner Sicht am meisten vernachlässigte Muskulatur der heutigen Zeit ist die unseres Rückens. Wir Menschen sind bisher noch gezwungen, unsere Füße, Beine, Sitzhöcker, Rumpf, Kaumuskulatur etc. zu benutzen, auch feinmotorische Aufgaben erledigen wir noch mit den Händen und Fingern. Hingegen ist die Nutzung der Arme fast verkümmert. Sie werden nicht mehr für die Aufgaben genutzt, die sie erledigen sollten. Die Kraft der Schultern und Ellenbogen wird damit vernachlässigt. Die starke Muskulatur des Rückens und der Brust sind jedoch Beweise für die Wichtigkeit und Notwendigkeit dieser Körperteile bzw. was sie in der Lage wären zu leisten, wenn man sie entsprechend trainieren und fordern würde. Dazu gehören Stützen, Hängen und Wegdrücken.

Warum gehört Hängen ins Bewegungsrepertoire?

Wie bei jedem anderen Muskel auch gehen die Kraft und Bewegungsfähigkeit zurück, wenn wir ihn nicht benutzen. Das heißt, dass Schulter- und Nackenschmerzen darauf zurückgeführt werden können, wenn der Latissimus nicht trainiert wird und sich die Muskeln somit verkürzen und verkümmern. Die Faszien verfilzten, die Muskulatur wird steif und die Beweglichkeit in der Schulter geht immer mehr zurück. Weil dieser Muskel so groß hinten am Rücken ist, hat er so große Einflüsse auf Verspannungen und letztendlich dann auch auf Schmerzen. Denn aus Verspannungen werden Schmerzen. Und das betrifft dann den gesamten Rücken: Nacken, Schultern, Muskulatur des oberen, mittleren und unteren Rückens. Eine Steigerungsform des Hängens wären bspw. Klimmzüge oder das Abwechseln der Arme – du hängst dann nur einseitig.

In früheren Zeiten galt übrigens das Hängen als eine Verordnung des Arztes bei Rückenschmerzen. Unsere Großeltern und andere ältere Menschen können davon noch erzählen.

Fazit

Hängen ist eine einfache und effektive Übung, um den gesamten Rücken zu stärken. Du beugst damit Schulter- und Nackenverspannungen vor. Versuche das Hängen in deine täglichen Übungen einzubauen. Beginne langsam und stütze dich anfangs mit den Füßen, bevor du frei hängst. Versuche täglich ca. 60 Sekunden zu hängen. Wenn du dazu Fragen hast oder Unterstützung benötigst, bin ich für dich da. Kontaktiere mich über Mail: alexander@schmerzwerkstatt.at oder telefonisch: +43 676 682 88 52